Sommerloch und Saisonausklang...

Nach 14 Tagen im Mercantour (160+ Tagfalter und Zygaenen...) fällt es gar nicht leicht, sich wieder auf das karge Falterprogramm hierzulande Anfang August einzustellen. Rainers Letzt-Beobachtungswettbewerb sollte nun in vollem Gange sein. Hinzu kommt jedenfalls nichts mehr. Stimmt das aber auch?

Zumindest für das Saarland leider ja - aber in nächster Nachbarschaft in Lothringen beginnt nun die Flugzeit von Arethusana arethusa, eine Art, die in Deutschland inzwischen als ausgestorben gilt. Sonntag (15.8.) steigt unsere Exkursion nach Lorry Mardigny, Vaville und die Côte de Delme. Neben [[Arethusana arethusa]] können wir vermutlich auch noch [[Hiparchia semele]] beobachten.Bitte meldet Euch auf jeden Fall an - ggf. müssen wir wetterbedingt auf den Samstag (14.8.) ausweichen! Die Absprache findet über mich statt.

Die Feuerlilie ([[Lilium bulbiferum]]) haben wir neulich im Baumarkt entdeckt - wild wächst sie hingegen recht häufig im Mercantour.

Im Warnd finden wir nun schon überall die Raupen von [[Limenitis camilla]], dem Kleinen Eisvogel. Meist handelt es sich um L1 und L2 Räupchen und die typischen Kotripp(ch)en sind schon gut ausgeprägt. An einer [[Lonicera periclymenum]] fanden wir gleich 12 Kotrippen direkt am Weg. Erstaunlich, dass wir am Schacht St. Charles auch noch ein altes Weibchen saugend auf Thymian (!) fanden - das war gut 300 m entfernt von den nächsten Futterpflanzenvorkommen.

Limenitis camilla Raupe L2 - sie hat sich schon eine imposante Kotrippe gebaut. Aber bereits am ersten Tag, wenn die Raupe aus dem Ei geschlüpft ist, baut sie sich eine Kotrippe, welche dann schon eindeutig zu erkennen ist.

Dass mehrere Kotrippen sich in unmittelbarer Nachbarschaft befinden, wie hier zu sehen, ist nicht selten.

An dieser Lonicera periclymenum fanden sich insgesamt 12 Kotrippen, wovon noch 10 mit Raupen besetzt waren. Sie befand sich direkt am Wegesrand. Haltet also die Augen auf - der Kleine Eisvogel ist als Raupe wesentlich einfacher nachzuweisen, denn alsFalter.

[[Euphydryas aurinia]] ist nun auch gut zu finden  - die Nester sind in der meist schon verdorrten Vegetation gut zu sehen.

Hier ist das Gespinst recht flächig verteilt und von der Taubenskabiose sind nur noch kleine Triebe übrig. Sehr viel wachsen werden die Raupen vor dem Winter nicht mehr. Nach dem Winter vereinzeln sich die Raupen auf der Suche nach frischen Trieben der Wirtspflanze. Die Aufnahme wurde in Alsting (F) in einem Halbtrockenrasen gemacht, in welchem wir dieses Jahr recht viele Falter beobachten konnten.

Genauso bei [[Melitaea cinxia]] - sehr erfreulich: in [[Naßweiler]] am Elenzberg fanden wir ohne großes Nachsuchen 10 Nester. Dort wo die Art vorkommt, sucht man nach guten Wegerich-Beständen auf möglichst lückiger Vegetation bzw. Rohboden.

Nest von Melitaea cinxia am Naßweiler Elenzberg. Schön ist der teils offene Sandboden zu sehen. In dichter Wegetation findet man die Nester kaum. Im Spätwinter und zeitigen Frühjahr sonnen sich die dann vereinzelt lebenden Tiere gerne auf rohem Boden und trockenen Pflanzenteilen.

Nun steht schon bald die Zwetschgen- und Mirabellenzeit an, die sich meist schon mit der Steinpilzzeit überlagert. Wenn es mit den Faltern dünner wird, wird es kulinarisch interessanter.

Bei der Auswertung der Mercantour-Ausbeute brauchen wir bald noch Unterstützung von Spezialisten für die ein oder andere Art. Nächstes Jahr wollen wir nochmal für drei Wochen hin und im ATBI-Projekt mitarbeiten. Damit hätten wir dann auch die Erlaubnis im Park selbst zu fangen und Fahrtkosten sowie Unterkunft werden bezuschusst. Wer will, kann sich hier schon mal die vorläufige Artenliste anschauen. Einige Bestimmungen und Überprüfungen stehen noch aus. In [[Ilonse]] gibt es einige wenige weitere Ferienwohnungen - evtl. hat ja jemand von Euch Lust mitzufahren?

Brenthesia circe ist ein sehr häufiger Falter rund um unsere Ferienwohnung in [[Ilonse]].