Am Morgen des 23. Juni 1994 kitzelt mich die Sonne schon vor meinem Wecker wach. Nach Wochen im Hörsaal und Überstunden bei der Arbeit springe ich freudig aus dem Bett – heute ist Kontrastprogramm angesagt! Roland Summkeller regte eine Exkursion in den deutschen und den französischen Bliesgau an. Wir wollen zusammen mit Louis Perrette, einem ausgewiesenen Kenner der Tag- und Nachtfalterfauna Lothringens und der Nordvogesen einen schönen Tag auf der Suche nach einigen selten beobachteten Tagfaltern verbringen. Das Wetter zeigt sich von der allerbesten Seite und die Temperaturen steigen rasch – also schnell ein paar Brote, Obst und Wasser zum Proviant fertig machen und auf geht's!
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Am letzten Sonntag (5.4.09) nutzte ich zusammen mit Roland Summkeller und meinen Kindern das schöne Wetter für einen Ausflug in den Bliesgau (Bickenalbtal) und den Westrich (Badstube, Mimbach). Eigentlich wollte ich Nester von E. aurinia fotografieren, doch schon bald zeigte sich, dass es wohl schon zu spät dafür ist. Inmitten der Küchenschellenbestände (Bickenalbtal) zeigten sich die ersten fast erwachsenen Raupen von E. aurinia beim Sonnenbad.
Die Küchenschelle müsste eigentlich Kühchenschelle heißen wie mir Roland erklärt. Ursprünglich kommt der Name von der Verniedlichungsform von Kuh (= Kühchen) und Schelle (Glocke), könnte also auch Kuhglöckchen oder Kühchenglöckchen heißen.
Die Raupen des Goldenen Scheckenfalters sitzen an diesem Tag meist an trockenen Stängeln und sonnen sich. Auf der Bickenalb kann ich über 30 Tiere zählen. In der Badstube zwei Stunden später (früher Nachmittag) schätze ich, mehrere hundert Tiere gesehen zu haben! An letzgenanntem Fundort sind die Tiere bereits einen Tick größer und sie sind ausnahmslos im letzten Kleid, wohingegen ich in der Bickenalb noch einige wenige Raupen im vorletzten Kleid angetroffen habe. Mein zweiter Besuch an beiden Standorten heute (10.4.) zeigte, dass kaum noch Raupen anzutreffen waren und ich finde bereits einige, die sich an Pflanzenstängeln zur Verpuppung festgemacht haben.