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So ganz wie erwartet lief sie nicht unsere Exkursion in die Merlebacher Sandgrube. Was in der Vorhersage nach Kaiserwetter klang, war in dem Hitzekessel der Sandgrube eine echte Belastung. Mit von der Partie waren unsere Jungentomologen Alexander Caspari und Marvin Strätling sowie die unerschrockenen Eisucher Steffen Caspari, Thomas Reinelt, Roland Summkeller und ich. Das Ziel der Exkursion war es, das Eiablageverhalten von Plebeius idas zu beobachten. Die Schwierigkeit in der Sandgrube ist zunächst einma...
Was für ein Tag! Das hätte ich mir so nie vorstellen können - mehr als 300 virgaureae in einer kleinen Hangwiese!!! Dazu gesellen sich circe, didyma, ilicis, alciphron, adippe, ... In einer Wiese zu stehen, in der hunderte A. aglaja im leichten Flatterflug nach den ersten Weibchen im Gras Ausschau halten, ist nicht weniger beeindruckend. Beeindruckend ist nicht nur die Artenvielfalt in diesen Biotopen im Bitcher Land, sondern vor allem die Kombination mit der Individuenstärke. Einzig P. machaon und A. iris begnügen sich damit, in Einzelexemplaren umherzufliegen. Alle anderen scheinen förmlich ein Fest zu feiern. An dieser Stelle möchte ich die genauen Fundorte nicht verraten - ich möchte den Entomotourismus nicht zu sehr fördern. Lassen wir einfach die Bilder wirken.
Trotz des mäßigen Wetters haben wir (Roland Summkeller und ich) heute eine sehr ergiebige Exkursion im Warndt unternommen.
Schon auf dem Weg zur ersten Teilfläche unter der Hochspannungstrasse am Schacht Lauterbach fliegen uns [[Apatura iris]], [[Limenitis camilla]] und [[Argynnis paphia]] ums Auto. [[Melitaea athalia]] ist die bestimmende Art im oberen noch etwas offenen Abschnitt der Strecke. Weiter unten in Richtung der Sandgrube [[Merlebach]] und auf der anderen Seite vom Schacht Richtung [[Karlsbrunn]] fliegen ca. 30 Brenthis daphne und saugen meist auf Brombeere. Dazu gesellen sich Kaisermäntel ([[Argynnis paphia]]) in nicht geringer Anzahl und es sind bereits einige Weibchen darunter. Unterwegs auf dem Weg lassen sich regelmäßig aber fotoscheu einige Große Schillerfalter ([[Apatura iris]]) nieder und saugen. An Satyrinae ist fast alles saisongerecht vertreten und die ersten [[Maniola tithonus]] ist auch darunter. Leider ist ein größerer Teil der Strecke inzwischen stark zugewachsen und für die athalia wird es in den nächsten Jahren bestimmt schon "eng" werden. Weiter hat man [[Topinambur]] in größeren Flächen direkt unter der Hochspannungsleitung gepflanzt! Roland und ich werden im Herbst dort ernten und die Wurzeln kochen.
Im Frühjahr 2009 beginnen die ersten Arbeiten. Wie auf den Bildern der Fotoserie zu sehen ist, ist der Biotop noch geprägt durch eine fortgeschrittene Verbuchung, Hochstauden, dichte Brombeerbüsche und zuallererst viele hohe Fichten, die die Fläche umgeben. Im Bereich, der an die Rossel angrenzt steht noch eine Bauminsel mit Kiefern, Birken und einigen Fichten, die die Fläche weiter verdunkeln.
Die ersten Pflegemaßnahmen sind also schnell gefunden:
- Fällen und Beseitigung der Fichten
- Baumgruppe mit Kiefern, Birken und Fichten beseitigen
- Beseitigung eines großen Teiles des Buschaufwuchses (Weißbuchen, Eichen, Ahorn, ...)
- Beseitigung eines großen Teiles der Brombeerbüsche
- Mähen von Teilflächen und Beseitigung des Grünschnitts
- In einigen Bereichen ist kaum ein Durchkommen - hier entscheide ich mich ausnahmsweise kleinere Teilflächen abzubrennen
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Nach der Auffüllung des Rosseltals im Bereich der Rosseler Straße in Emmersweiler in den 70er Jahren entwickelte sich zunächst ein entomologsich höchst interessanter Lebensraum. Im Saumbereich der Rossel wuchsen Weiden, Zitterpappeln, Erle und andere Weichhölzer. Gegenüber dem ursprünglichen Niveau des Tals wurde im Schnitt ca. 2m aufgefüllt. Dabei wurde eher mageres Substrat, gelber Sand und Bauschutt (sowie Abfälle vom Straßenbau) verwendet. Das Tal war danach ausgeprägt wechselfeucht - im Winter und Frühjahr waren tiefe Wagenspuren lange mit Wasser gefüllt und es wuchsen Binsen und Seggen im Umfeld. Andere Bereiche waren v.a. im Sommer knochentrocken und es entwickelte sich eine nur sehr spärliche Vegetation. Die ruderalen Strukturen wurden dank des noch nicht vollständig bewaldeten Bahndamms, über den heute noch viele Arten einzuwandern scheinen, schnell von einer großen Vielzahl von Tag- und Nachtfaltern besiedelt.
Scheckenfalter und Bläulinge waren in großer Artenzahl vorzufinden und nachts genügte schon eine 40W Glühbirne um zur entsprechenden Zeit mehrere Dutzend Kleespinner (Lasiocampa trifolii) anzulocken. Einen Überblick über den Artenreichtum, den man bis Ende der 80er Jahre im Emmersweiler Rosseltal beobachten konnte, gibt die Inventarliste des Fundortes.
Samstag, 31. Mai 2009.
Es ist ein doch eher trüber Tag und wäre die Exkursion nicht schon längere Zeit geplant, wir wären wohl zuhause geblieben. Doch wären wir zuhause geblieben, wie hätten wir uns ärgern müssen, das verpasst zu haben!
Maren Bergmann, Rainer Ulrich, Roland Summkeller, ich und meine beiden Söhne Marvin (14) und Jeremy (7) machen uns zunächst auf den Apollo-Wanderweg bei Valwig daran, interessante Schmetterlinge zu finden. Wir sind bewaffnet mit drei Fotokameras, guter Laune und vielen guten Augen. Das erste aus entomologischer Sicht bemerkenswerte ist das zahlreiche Auftreten von Melitaea didyma. Bedingt durch das trübe Wetter sind sie für fast jedes Foto zu haben und an einigen Stellen sitzen sie gleich zu mehreren auf einer Blüte, ruhen und versuchen meist nicht vorhandene Sonnenwärme einzufangen.
Am letzten Sonntag (5.4.09) nutzte ich zusammen mit Roland Summkeller und meinen Kindern das schöne Wetter für einen Ausflug in den Bliesgau (Bickenalbtal) und den Westrich (Badstube, Mimbach). Eigentlich wollte ich Nester von E. aurinia fotografieren, doch schon bald zeigte sich, dass es wohl schon zu spät dafür ist. Inmitten der Küchenschellenbestände (Bickenalbtal) zeigten sich die ersten fast erwachsenen Raupen von E. aurinia beim Sonnenbad.
Die Küchenschelle müsste eigentlich Kühchenschelle heißen wie mir Roland erklärt. Ursprünglich kommt der Name von der Verniedlichungsform von Kuh (= Kühchen) und Schelle (Glocke), könnte also auch Kuhglöckchen oder Kühchenglöckchen heißen.
Die Raupen des Goldenen Scheckenfalters sitzen an diesem Tag meist an trockenen Stängeln und sonnen sich. Auf der Bickenalb kann ich über 30 Tiere zählen. In der Badstube zwei Stunden später (früher Nachmittag) schätze ich, mehrere hundert Tiere gesehen zu haben! An letzgenanntem Fundort sind die Tiere bereits einen Tick größer und sie sind ausnahmslos im letzten Kleid, wohingegen ich in der Bickenalb noch einige wenige Raupen im vorletzten Kleid angetroffen habe. Mein zweiter Besuch an beiden Standorten heute (10.4.) zeigte, dass kaum noch Raupen anzutreffen waren und ich finde bereits einige, die sich an Pflanzenstängeln zur Verpuppung festgemacht haben.
Wilfried Hasselbach hat mir im Winter dankenswerterweise ein paar Eier der Haarstrangwurzeleule überlassen. Mir ist ein Rätsel, wie er diese finden konnte - aber wenn einer das kann, dann er. Er erklärte mir, wie die Art zu züchten ist und dass die Raupen sehr gut an Karotte gezogen werden können. Zumindest in der Zucht ist Gortyna borelii also mitnichten monophag. Die Raupen sind wahre Ausbruchkünstler und müssen einzeln in stabilen Behältern gezogen werden.