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Plebeius idas im Warndt - Exkursionsrückblick

Plebeius idas im Warndt - Exkursionsrückblick

Plebeius idasSo ganz wie erwartet lief sie nicht unsere Exkursion in die Merlebacher Sandgrube. Was in der Vorhersage nach Kaiserwetter klang, war in dem Hitzekessel der Sandgrube eine echte Belastung. Mit von der Partie waren unsere Jungentomologen Alexander Caspari und Marvin Strätling sowie die unerschrockenen Eisucher Steffen Caspari, Thomas Reinelt, Roland Summkeller und ich. Das Ziel der Exkursion war es, das Eiablageverhalten von Plebeius idas zu beobachten.

Die Schwierigkeit in der Sandgrube ist zunächst einmal die Unterscheidung von idas und argus, da beite sympatrisch dort vorkommen. Zur Unterscheidung argus/idas/argyrognomon habe ich folgenden Artikel gefunden. Natürlich geht immer die die Genitalisierung, doch glaube ich, dass mit einiger Übung die Tiere durchaus im Gelände unterschieden werden können.

In Baden Württemberg fliegt idas inzwischen nur noch in der Rheinebene auf ausgekalkten Flusssanden und in Kiesgruben. Nachweise auf Buntsandstein sind dort nicht bekannt. In Rheinland Pfalz fehlt lt. aktuellem Stand P. idas komplett. Auf dem kargen Boden der Sandgrube wachsen sowohl Lotus als auch Besenginster in großer Menge - somit stehen zwei potentielle Futterpflanzen zur Verfügung. An Lotus lebt die Art inzwischen im Bliesgau in recht stabilen Populationen. Im Juni habe ich in der Sandgrube zusammen mit Roland Summkeller idas in der ersten Generation zusammen mit argus gefunden - da die Individuendichte auf der sehr großen Fläche noch recht gering war, habe ich mir vorgenommen, das Eiablageverhalten der meist individuenstärkeren zweiten Generation zu beobachten. Da einige idas bereits im Juni die Stromtrasse genutzt hatten, um auf saarländisches Gebiet vorzudringen und andere Arten wie B. daphne dort vermutlich ihre Saarland-Invasion begonnen haben, ist die Sandgrube durchaus auch für die saarländische Fauna bedeutsam.

Es zeigt sich schnell, dass in der Mittagshitze kaum idas fliegt. Alle genauer untersuchten Exemplare stellen sich als argus heraus. Lediglich ein Weibchen konnte ich finden, das sich später tatsächlich als argus herausgestellt hat. Später am Nachmittag sollten wir dann aber doch noch auf unsere Kosten kommen und wir finden ca. 10 Weibchen, von denen ich 3 größere Exemplare zwecks Eiablageversuch mitnehme. Bei der Eiablage konnten wir idas leider nicht beobachten. Zwar schien es, dass die idas-Weibchen eher an Besenginster sitzen und dort umherfliegen, wenn sie nicht gerade saugen, doch wurden auch Exemplare auf Lotus sitzend gefunden. Als erste Annäherung der Futterpflanze werde ich also im Ablageversuch Lotus und Besenginster reichen um anschließend die Eier zu zählen.

Die Exkursion war auch abseits von idas und trotz der beschränkten Artenzahl überaus interessant: Die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) genoss offenbar die Mittagshitze, bis sie von Steffen entdeckt wurde. Danach waren Fotos dran - da muss sich dann ein religiosa-Weibchen in ungewohnter Geduld üben.

Eher unerwartet waren danach die Funde von kleinen A. iris Raupen. Dort wo die hohen Felswände den Salweiden Schatten spenden, kann Steffen insgesamt drei Raupen finden. Zwar habe ich an der Stelle im Sommer auch schon Falter beobachtet, doch war es für unseren Geschmack an den Fundstellen (zumindest an diesem Tag) eindeutig zu heiß für iris.

Was haben wir noch gefunden? Hier in loser Folge eine kleine Liste:

  • P. machaon (Raupen, 1 Ei, 2 Falter)
  • P. argus, P. idas, P. icarus, L. phlaeas
  • E. tages
  • C. hyale, C. crocea, P. napi, P. rapae, P. brassicae, G. rhamni, L. sinapis
  • I. lathonia, I. io, V. cardui, N. c-album, A. paphia, A. adippe (noch im Wald), A. iris (Raupen)
  • A. hyperantus, C. pamphilus, M. jurtina, M. tithonus, P. aegeria
  • C. quadripunctaria, D. sannio
  • N. torva (Raupe)
  • I. limbaria,
  • ...

Sandgrube

Gegen 17:30h waren wir dann endlich komplett durchgeschwitzt. Die Perspektiven waren - noch ca. 2h warten und in der Abendsonne noch ein paar schöne Fotos von idas machen, oder ... auf zum kühlen Bier!!! Wir haben uns für letzteres entschieden. So ganz Feierabend war aber noch nicht - das Holz musste noch gehackt werden und die Wildwiese neben unserem ehemaligen Pferdestall wurde noch intensiv nach Faltern und Raupen durchsucht. Steffen (mal wieder) findet eine Kleeblume (Trifolium pratense) mit 5 argiades-Eiern! Nach dem Schwenken wird noch geleuchtet und bis in die frühen Morgenstunden wird der Anflug aufgeschrieben, was mit zunehmendem Rotweingenuss immer schwieriger wurde. Immerhin konnten wir noch einige C. quadripunctaria und A. caja finden. An der Lampe und am Tisch war reichlich Zeit für alle möglichen Gespräche. Unvergesslich eingebrannt haben sich bei mir einige Luxemburgische Wörter wie z. B. "Ruffunenunna-Diercher" für Eichhörnchen -- Mannomann wie kann man dieser Sprache etwas ernstes abgewinnen? Beim Frühstück am nächsten Morgen war ich der vorletzte, der kurz vor 11h erschien - Alexander und Marvin hatten längst einen kleinen Transekt hinter sich gebracht.

In dem Format werde ich diese oder eine ähnliche Exkursion auf jeden Fall nochmal wiederholen! Also bleibt dran...

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Dienstag, 19. März 2024