Schmetterlingsforum - Blog und Austauschplatform
Sanierte Flächen in Emmersweiler
Population von Hesperia comma in Emmersweiler entdeckt
Heute morgen lese ich in der Saarbrücker Zeitung, dass es eine Begehung gegeben hätte auf der neu sanierten Fläche hinter der Gensbacher Mühle. Die Fläche selbst liegt genau auf der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland. Die Arbeiten seien abgeschlossen und die Fläche wegen der Crossfahrer nun eingezäunt, hieß es. Es handelt sich bei der Fläche um einen ehemaligen Schlammweiher direkt am Rosselrand, der von der Kokerei bis in die 80er Jahre genutzt wurde. Der mit Teerstoffen (und Schwermetallen) verseuchte Schlamm wurde teils abgetragen und teils neu auf der Fläche verteilt (modelliert). Danach wurde alles schön mit Folie abgedeckt und darüber eine Schicht Buntsandstein - jedoch nur etwas über 30cm Deckschicht. Man erwartet, dass aufgrund der geringen Auflage die Sukzession langsam vonstatten geht und man richtet sich darauf ein, dass aufwachsende Bäume regelmäßig und für sehr sehr lange Zeit früh geschlagen werden müssen (man sprach sogar von Niederwaldwirtschaft...). Das ist deshalb nötig, damit die Folie nicht zerstört wird und die ganze Sanierung für die Katz ist.
Der Artikel hat mich zumindest ermuntert, dass ich mir die Fläche zusammen mit meinen beiden Jungs anschaue. Wenn man nicht viel erwartet, wird man auch kaum enttäuscht, denke ich mir. Die erste Feststellung ist, dass die Fläche tatsächlich und sehr gründlich eingezäunt ist. Wir suchen uns einen Weg zur Rossel, um den Zaun zu umgehen. Die Fläche ist tatsächlich sehr mager und erinnert an die Sandgrube in Merlebach, bloß mit dem entscheidenden Unterschied, dass diese hier angesäht wurde. Daher wächst schon jede Menge "Gras" und "Klee" (vgl. Bilder), eine kleine Kolonie Epilobium hirsutum und einiges mehr - Birken und Robinien wachsen jedoch ebenfalls schon auf und es wird bestimmt spannend, die Fläche frei zu halten und die Folie zu schützen.
Da wir an Tagfaltern nicht viel erwarten, sind wir umso mehr froh, dass wir doch einige Arten finden und dann auch noch Hesperia comma! Nach einigen Beobachtungen dieser Art (ohne sicheren Nachweis!) auf den Bergehalden ist das nun die Bestätigung, dass die Art im Warndt zu finden ist. Wir sehen insgesamt 4 Exemplare - Marvin hat ein Belegfoto und ich nehme ein Exemplar für das Barcoding mit nach Hause (es war von der deutschen Seite ;-)).
Folgende Arten finden wir außerdem:
- Pieris napi
- Pieris rapae
- Colias hyale
- Colias croceus
- Polyommatus icarus
- Plebejus argus
- Cupido argiades
- Thecla betulae
- Lycaena phlaeas
- Vanessa atalanta
- Aglais urticae
- Polygonia c-album
- Coenonympha pamphilus
- Lasiommata maera
- Pyronia tithonus
- Maniola jurtina
- Erynnis tages
- Hesperia comma (4 Ex.)
Immerhin 18 Tagfalterarten - kein Vergleich zum Mercantour natürlich aber für die Jahreszeit und einen solchen eher blütenarmen Sandstandort gar nicht so schlecht. Daneben fällt uns noch Euplagia quadripunctaria auf, eine FFH-Art, die aber "immer schon" im Rosseltal vorkam.
Die sanierte Fläche rot umrandet. Westlich der Gensbacher Mühle und südlich der "Rosselschleife"
Typischer Aspekt - die Fläche ist angesäht, noch recht schütter bewachsen, doch es sind auch schon erste Zeichen von Sukzession zu sehen.
Der Gemeine Hornklee (Lotus corniculatus) bildet große Bestände auf der Fläche und ist im Moment eine der wenigen blühenden Pflanzen.
Fast verbrannt sieht die Fläche aus - das liegt hauptsächlich an dem ausgesähten "comma-Futter" - ich bin kein Spezialist aber es könnte Festuca ovina sein.
Cupido argiades findet auch was er braucht (Trifolium pratense) und fliegt daher in großer Zahl.
Trifolium repens findet sich auch - jedoch hauptsächlich in vertrocknetem Zustand.
Der Morsbach fließt quer durch die Fläche. Er wurde nicht sehr liebevoll in ein neues gerades Bett gezwungen.
An diesem Hügel haben wir noch kurz nach Eiern von Hesperia comma gesucht. Leider erfolglos.
Robinien und Birken sind auch schon auf der Fläche. Auch Besenginster gibt es schon. Lange wird die Fläche nicht so offen bleiben.
Hasenklee (Trifolium arvense) war wohl auch reichlich in der Saatmischung.
Ein Teppich mit Hasenklee.
Der Zugang zur Fläche führt über den neu angelegten Radweg auf französischer Seite. Da die Fläche eingezäunt ist, muss man sich an einer Seite am Zaun vorbei zwängen.
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