Psst... "Ruhe hier!" will sie mir sagen oder etwa nicht?
Da staune ich nicht schlecht, als ich in die Sandgrube bei Merlebach komme. Es ist die erste Etappe meiner kleinen Exkursion am Wahlsonntag. Kaum bin ich in den [[Besenginster]]-Beständen, fliegen erstaunlich viele Gottesanbeterinnen auf, setzen sich wieder und rufen mich zum Foto. Ich zähle in der 1 1/2 Stunden in der Sandgrube doch tatsächlich 16 umherfliegende Gottesanbeterinnnen! Doppelzählung kann ich zwar nicht ausschließen, doch bedenkt man wie groß die Sandgrube ist und welch kleinen Teil ich davon begehe, wird sehr deutlich, dass es sich hier um eine große Population handeln muss. Bereits im August haben wir ein großes Weibchen dort entdeckt, doch nun scheint die gesamte Gottesanbeterinnen-Community beschlossen zu haben, durch Fliegen auf sich aufmerksam zu machen.
Über die vielen [[Mantis religiosa]] vergesse ich fast, weshalb ich überhaupt wieder hier hergekommen bin. Es sollen Eier von [[Plebeius idas]] aufgefunden werden. Ich raffe mich jedenfalls noch dazu auf, einige kleinere Büsche zu durchsuchen und tatsächlich findet sich nach (gefühlten) ca. 50 durchsuchten Kleinbüschen ein einziges Ei. Der belegte Busch ist kaum über 20cm hoch und steht über rohem Sand in sonnenexponierter Lage. Das Ei befindet sich im Bereich der blattbesetzten Spitzentriebe am Stiel ca. 15cm über dem Boden. Es gelingt mir bei weiteren etwa 20 Büschen - ich schaue mir nun auch größere an - nicht, weitere Eier zu finden. Ein Vergleich des Fundeies mit meinen in Gefangenschaft abgelegten Eiern bestätigt mir, dass es sich um Plebeius idas handeln muss.
Im Winter hoffe ich auf Unterstützung, weitere Eier zu suchen. Das liesse sich prima mit einer Suche nach Satyrium ilicis kombinieren. Das Verhalten von P. idas schien mir bei Freilandbeobachtungen im Sommer dafür zu sprechen, dass durchaus auch an größeren Besenginster-Büschen abgelegt wird. Klarheit könnte eine konzertiere Eisuchaktion oder besser Raupenklopfen im Frühjahr bringen. Plant schon mal für den Einsatz - im Anschluss organisiere ich wieder was kulinarisches. Unten findet ihr noch die Bilder vom Ei und von den Besenginster-Büschen.
Die zweite Exkursionsetappe geht wieder nach Ludweiler an die [[Limenitis camilla]] Stelle. Dort finde ich bei den wesentlich besseren Lichtverhältnissen weitere 22 (!!!) Hibernarien und kann Bilder machen, die das Auffinden derselben erleichtern. Diese Bilder inklusive Beschreibung stelle ich in den bereits letzte Woche erschienenen Artikel ein --> bitte hier nachlesen!
Alle Bilder der Exkursion könnt ihr wie gewohnt in einem Fotoalbum anschauen --> hier anschauen.
Dieser kleine Busch in der Mitte des Bildes wurde mit einem Ei belegt. | |
Auf diesem Busch fand sich kein Ei - dieser Typus war aber fortan mein Suchschema. Leider ohne Erfolg - es blieb bei dem einen Ei. Legt idas auch an großen Büschen ab? Wenn ja, dann wäre das eine schöne Sucherei... Auf der Fläche sind zigtausend großer Büsche im Umfeld der Flugstellen zu finden. | |
Das ist das Ei. Es ist sehr klein - ein virgaureae-Ei z.B. ist im Vergleich ein gutes Stück größer. |