By Ronny Strätling on Samstag, 05. Juni 2010
Category: Artenschutz

Plebeius idas - Eiablagebeobachtungen

In der Sandgrube bei Merlebach hat sich [[Plebeius idas]] bereits im letzten Jahr gut etablieren können. Nun ist es gelungen, die Tiere bei der Eiablage an [[Besenginster]] ([[Cytisus scoparius]]) zu beobachten und einige Eier zu finden.

Es ist gegen 13h und wir stapfen durch die brüllend heiße Sandgrube. Bereits im Eingangsbereich fliegen viele argus (>50) umher und darunter sind auch einige große idas-Weibchen. Im hinteren Bereich der Grube kehrt sich das Verhältnis der beiden Arten nahezu um und auf 2 argus kommen 3 idas. Wir schätzen, dass ca. 60 idas hier fliegen. Da in den übrigen Bereichen der Sandgrube die idas auch fliegen (wenngleich in geringerer Individuendichte), könnte es leicht eine Population von mehr als tausend Tieren sein. Ansonsten fliegt das übliche Spektrum an Arten und einige [[Melitaea cinxia]] suchen nach Eiablagemöglichkeiten, die sich reichlich bieten.

Kopula auf der Wirtspflanze. Wäre nicht das Weibchen ein recht eindeutiger idas - das Männchen könnte man für einen abgeflogenen argus halten. Es wird doch hier keine Kreuzung sein? Insgesamt waren die idas-Weibchen ein gutes Stück größer als die von argus und auch die Flugbereiche der beiden Arten scheinen leicht voneinander abgesetzt. Zur Absicherung wurden bei einigen Männchen die Dorne an den Vorderbeinen untersucht. Nicht jedoch bei diesem Männchen; wer will denn hier schon stören?

Der gut exponierte Hang (S/SW), der die meisten idas beherbergt, ist von offenem Sandboden geprägt und der Boden heitz sich stark auf. Selbst in einer Tiefe von 15 cm ist er hier noch gut handwarm! Dort sehen wir die ersten idas-Weibchen auf der Suche nach geeigneten Besenginster-Pflänzchen. Insgesamt sollten wir drei Eiablagen verschiedener Weibchen beobachten können. Das Prozedere gestaltet sich in etwa so: Das Weibchen umfliegt niedrige Besenginster Pflänzchen (Höhe < 20 cm) in etwas windgeschützter Lage. Dann landet es auf einer Zweigspitze der Pflanze und betrillert dieselbe, während es Flügel aneinanderreibend langsam hinunter klettert. Unten angekommen spaziert es auch in unmittelbarer Umgebung der Pflanze über den Sand und kehrt dann zurück. In allen beobachteten Fällen konnten Ameisen an der Pflanze beobachtet werden. Zurück an der Pflanze klettert es nochmal kurz hoch und legt dann ein Ei dicht über dem Boden (2-5 cm) an einem Stiel des Besenginsters unter einem Blättchen ab. War das erledigt, flogen sie sofort weiter. Da das Weibchen bei der gesamten Prozedur sehr schlecht zu fotografieren ist, liegen leider noch keine Fotos vor. Irgend etwas verdeckt immer die Sicht!

Neben den drei Eiablagen konnten noch 4 Kopula beobachtet werden.

Das ist die Flugstelle und gleichzeitig das Larvalhabitat. Idas flog tendenziell mehr hier und am Hang, während die argus weiter unten am Lotus flogen.

Hier sind die Wirtspflanzen, die bei der Eiablage genutzt werden, sehr gut zu sehen. Sie stehen auf sehr lückiger Vegetation und auf Rohboden (Sand). In diesem Stadium sind die Pflanzen noch reich beblättert und saftig. Im oberen, etwas windgeschützten Bereich konnten wir die Eiablagen beobachten.

Ähnliche Stelle wie zuvor - die Wirtspflanzen stehen in solcher Zahl in der Sandgrube, dass man auf die Sommergeneration (August), welche tyischerweise wesentlich individuenreicher ist, gespannt sein darf.

Hier erfolgte schließlich die Ablage. Im Untergrund leben viele Ameisen, die an den Pflanzen suchend umherlaufen. Unter anderem beschützen sie dort auch Blattläuse am Besenginster.

Nahaufnahme der Ablagestelle. Hier direkt über dem Boden fanden wir ein soeben abgelegtes Ei.

Noch näher ran - deutlich ist der "Krus" zu erkennen, welche die Ameisen an der Pflanze "befestigt" haben. Die Ameisenart haben wir noch nicht bestimmt (...) es gab größere und kleinere hier. Die größere erinnert ein wenig an sabuleti. Hier in der Bildmitte ist noch undeutlich die kleinere zu erkennen. Die ablagebereiten Weibchen ließen sich von den Ameisen nicht von der Ablage abhalten - im Gegenteil; es schien als suchten sie nach den Ameisen am Boden!

Ob das Ei von idas sich von argus unterscheidet, kann ich noch nicht sagen. Sie sind verhältnismäßig klein und weiß.

Wir haben ein paar Weibchen mit eingetragen und lassen sie nun auf eingetopftem Besenginster ablegen. So sollte es auch noch mit Raupenfotos was werden. Auf jeden Fall werden wir in ein bis zwei Wochen einmal die Raupen in der Sandgrube klopfen gehen.

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