Samstag, 31. Mai 2009.
Es ist ein doch eher trüber Tag und wäre die Exkursion nicht schon längere Zeit geplant, wir wären wohl zuhause geblieben. Doch wären wir zuhause geblieben, wie hätten wir uns ärgern müssen, das verpasst zu haben!
Maren Bergmann, Rainer Ulrich, Roland Summkeller, ich und meine beiden Söhne Marvin (14) und Jeremy (7) machen uns zunächst auf den Apollo-Wanderweg bei Valwig daran, interessante Schmetterlinge zu finden. Wir sind bewaffnet mit drei Fotokameras, guter Laune und vielen guten Augen. Das erste aus entomologischer Sicht bemerkenswerte ist das zahlreiche Auftreten von Melitaea didyma. Bedingt durch das trübe Wetter sind sie für fast jedes Foto zu haben und an einigen Stellen sitzen sie gleich zu mehreren auf einer Blüte, ruhen und versuchen meist nicht vorhandene Sonnenwärme einzufangen.
Wir schätzen, doch mehrere hundert Falter zu beobachten! Sitzt einer in guter Position für ein Foto, dann wird sich in der Reihe aufgestellt: Erst Maren, dann Rainer, dann Ronny und umgekehrt - ein seltener Fall, dass die Geduld des Fotografen auf ein gleiches Maß an Geduld beim Schmetterling trifft.
Wir begeben uns wieder auf den Rückweg zum Wagen, mit dem Ziel, noch in Klotten und Pommern nach den Apollofaltern zu suchen. Rainer findet an mehreren "verdächtig" aussehenden Prunus mahaleb noch einige Segelfalter-Raupen (Iphiclides podalirius). Diese sind im ersten und zweiten Raupenkleid und später in Pommern sollten wir auch noch Eier finden.
Nach halbem Weg freut sich mein Jüngster (Jeremy) unheimlich, als er einen Schwarzen Bären (Arctia villica) entdeckt! Offenbar frisch geschlüpft, sitzt ein Weibchen am Fels und wartet nur auf uns. Wenig später können wir ein Waldreben-Fensterfleckchen/Fensterschwärmer (Thyris fenestrella) beobachten und fotografieren. Für die erste halbe Stunde einer Exkursion bei mäßigem Wetter keineswegs enttäuschend! Unser Ziel ist es jedoch, die ersten Apollo-Falter (Parnassius apollo) zu beobachten - und daher sind unsere Augen nun auf die Hänge gerichtet. Leider können wir auf dem Apollo-Wanderweg keine Parnassius apollo finden - entweder sind wir also zu früh dran, oder das Wetter ist nicht gut genug, die Falter zu Flugübungen zu verleiten.
Hier sind einige Bilder unseres Ausfluges zu sehen (Es dauert ein wenig, bis alles geladen ist; fährt man mit der Maus über ein Bild, hält die Diashow an; drückt man UMSCH+R, verbessert sich die Bildqualität):
{pgslideshow id=18|width=640|height=480|delay=6000|image=L}
Zwischen Klotten und Pommern entlang der Bahntrasse befindet sich die lt. Roland beste Stelle, um Parnassius apollo sicher nachzuweisen. Dort fahren wir hin und - tatsächlich - nach kurzer Zeit fliegt das erste Männchen rein zufällig in das Netz von Jeremy. Wenn schon gefangen, kann man ihn auch mal aus der Nähe begutachten - Roland hält ihn fest, während mehrere Fotokameras auf den Star gerichtet werden. An dieser Stelle sei versichert, dass dem Tier nichts geschehen und später munter weitergeflogen ist. Wir sehen noch zwei weitere Exemplare, bevor wir noch in die andere Richtung des Tals laufen. Dort wartet schon ein taufrisches träges Weibchen von Satyrium spini auf eine Dreier-Fotosession. Langsam blinzelt die Sonne etwas öfter aus den Wolken heraus und bereits jetzt hat sich er Ausflug gelohnt - am Ende werden es über 30 Tagfalter-Arten sein!
Bevor wir noch zum Kapellenberg bei Pommern fahren, finden wir noch einen Kleinen Eisvogel (Limenitis camilla) - das ist bemerkenswert früh im Jahr, selbst für diese wärmebegünstige Gegend. Auf dem Kapellenberg finden wir einen kleinen aber feinen Trockenrasen im Verbuschungsstadium. An fast jedem Busch (Prunus mahaleb, Prunus spinosa, Pyrus pyraster, Malus sylvestris) finden wir noch erwachsene Raupen von Aglaope infausta, dem Trauerwidderchen. Damit komplettiert sich eine lange Liste von Arten, die wir im Saarland nicht finden können. An den Prunus mahaleb und spinosa finden wir noch eine Reihe von Segelfalter-Raupen und auch einige Eier.
Zuhause angekommen, staune ich nicht schlecht über die vielen Säcke, die Marvin zusammengetragen hat. Hoffentlich halten die Tiere durch, dass ich sie noch rechtzeitig Andreas unserem Mikro-Spezialisten geben kann.