Wer dieser Tage im Warndtwald spazieren geht, der wird gleich in mehrerlei Hinsicht positiv überrascht. Zunächst muss man feststellen, dass es dieses Jahr durchaus möglich ist, mit kurzer Hose und kurzem Hemd den Wald zu betreten, denn Stechmücken und Bremsen sind erfreulich wenige unterwegs. Als nächsten wird man sehen, dass recht viele Schmetterlinge beobachtet werden können - allen voran der Kaisermantel, der ein außergewöhnlich starkes Jahr hat. Generell erscheint 2017 ein eher sehr gutes Schmetterlingsjahr, was aber leider kein Langfristtrend sondern die Ausnahme ist, denn nach wie vor gehen Arten- und Individuenzahlen - mittel- und langfristig gesehen - stark zurück. Dennoch sollten wir uns einmal ganz bewusst an den nun zahlreich fliegenden Schmetterlingen freuen! Wer weiß, wann es das nächste mal wieder so viele geben wird.
An lichten Waldwegen und Lichtungen, an denen nun der Wasserdost blüht, ist im Warndtwald aktuell ordentlich was los. Auf einem Begang kann man ohne weiteres mehrere Hundert Kaisermäntel ({{Argynnis paphia}}) zählen! Darunter finden sich vereinzelt auch der Feurige Perlmuttfalter ({{Argynnis adippe}}) und der Große Perlmuttfalter ({{Argynnis aglaja}}), sowie die letzten schon recht abgeflogenen Brombeer-Perlmuttfalter ({{Brenthis daphne}}). Auch nicht selten ist das Rotbraune Ochsenauge ({{Pyronia tithonus}}) auf dem Dost zu finden, obschon dieser offeneren Bereiche bevorzugt. Es scheint fast, als seinen gar nicht genug Blütenpflanzen vorhanden, denn die Falter streiten sich richtiggehend um die vorhandenen Nektarressourcen. Weniger scharf auf Nektar sind die letzten umherfliegenden Schillerfalter (nun meist Weibchen), die am Boden Mineralien aufnehmen und das teils an sehr unappetitlichen Stellen. Ein Haufen Fuchskot ist so etwa das beste, was sich ein Schillerfalterweibchen nun vorstellen kann!
Immer wieder aber begegne ich Leuten, die zwar nicht physisch mit Blindheit geschlagen sind, dennoch aber die ganzen Falter gar nicht wahrnehmen! Wie kann das sein? Ein Kaisermantel ist nicht gerade klein und wenn sie zu Hunderten fliegen, sollte man schon mal bewusst einen davon wahrnehmen! Es liegt an der Wahrnehmung. Viele sind inzwischen so blind für die Schönheiten der Natur, dass man sich fragt, warum sie überhaupt in ihr herumlaufen. Der Grund ist aber meist schnell gefunden, hat vier Beine und kackt gerade auf den Weg. Des Schillerfalters Freud, mein Leid. Ich kann nicht sagen, ob die Eutrophierung durch Hunde sich wirklich schon negativ auf die Wegrandvegetation auswirkt, oder ob die tatsächlich immer schlechter werdenden Wegränder einzig über den Stickstoffeintrag aus der Luft zu erklären sind. Einerlei - reintreten in die Kacke will ich jedenfalls auch nicht und es wäre schön, wenn die Leute, die in der Natur herumlaufen, nur damit der Hund sich erleichtern kann, eben auch ein Auge für die Natur um sie herum hätten.
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