Ein Sonntag mit Bilderbuchwetter - Die Optionen waren ein langer Nachmittag mit einem schönen Rosé im Garten oder eine kleine Exkursion in der Nähe. Wegen der Mückenplage habe ich mich dann doch für das Exkursionsprogramm entschieden, für welches man sich schon lieber mit "Anti-Brumm" imprägniert. Nach dem bisher schmetterlingsmäßig sehr bescheidenen Jahr waren die Erwartungen nicht besonders hoch.
Zunächst ging es an die Hochspannungstrasse, die von Karlsbrunn herunter zur Sandgrube in Merlebach führt. Dort hat man kürzlich die Fernwärme-Rohre entfernt und zu diesem Zweck einen breiten Weg mit Bulldozern geschoben. Das ist als temporärer Korridor für 2-3 Jahre für die Lichtwaldfalter sehr interessant, zumal der Schaden (Verdichtung des Bodens) sich wegen dem dort im Überfluss wachsenden Adlerfarn in Grenzen hält. Zur Beseitigung von Adlerfarn ist mir fast jedes Mittel recht. Gleich zu Beginn bin ich überrascht, wie viele Zitronenfalter und Kaisermäntel am Dost saugen und umherfliegen. Bald schon kann ich mich aber über zwei Arten freuen, die im Warndt leider selten geworden sind: der Große Perlmuttfalter (Argynnis aglaja) und der Feurige Perlmuttfalter (Argynnis adippe) sind unterwegs. Zwar sehe ich nicht viele, doch immerhin auch eine Eiablage vom Feurigen Perlmuttfalter (Argynnis adippe).
Nachfolgend die Artenliste der Stromtrasse:
- Erynnis tages 1
- Gonepteryx rhamni 20
- Pieris rapae 1
- Pieris brassicae 5
- Lycaena phlaeas 2
- Polyommatus icarus 5
- Aglais io 4
- Vanessa atalanta 10
- Arachnia levana 1
- Brenthis daphne 2
- Argynnis paphia 30 + Kopula
- Argynnis aglaja 1
- Argynnis adippe 2 + Eiablage
- Coenonympha pamphilus 5
- Maniola jurtina 5
- Pararge aegeria 3
- Aphantopus hyperantus 4
- Pyronia tithonus 10
- Lymantria dispar 20
- Euplagia quadripunctaria 3
Ansonsten sind die erwarteten Arten auf der Fläche, doch in ganz ordentlicher Individuenzahl. Schillerfalter und Eisvogel scheinen bereits "durch" zu sein - ich sehe keine mehr. Der Admiral (Vanessa atalanta) ist nun überall häufig und er scheint vom milden Winter und guten Bedingungen bei der Entwicklung der zweiten Generation profitiert zu haben.
Der zweite Abschnitt beginnt in der Sandgrube Merlebach, wo ich nach dem Argus-Bläuling (Plebejus argus) und dem Idas-Bläuling (Plebejus idas) Ausschau halten möchte. Hier werde ich auf der westlichen, offeneren Seite der Sandgrube fündig. Argus fliegt sehr abundant und mit einigem Arbeitsaufwand (fangen, anschauen, unter der Lupe den Tibias-Dorn suchen) finde ich zwei Idas-Bläulinge darunter. Mission erfüllt. Sehr schön ist hier aber, dass ordentlich viel blaue Tupfen von Bläulingen in der Luft sind - das sah ich dieses Jahr noch nicht in dieser Form! Es sind sehr viele frische Hauhechel-Bläulinge in den dominanten Hauhechel-Beständen und einige Kurzschwänzige Bläulinge unterwegs. Das macht einfach mal Spaß zu sehen, dass das Jahr 2016 vielleicht doch nicht das allerschlechteste Schmetterlingsjahr aller Zeiten ist.
Im hinteren Teil der Sandgrube erwartet mich dann noch eine echte Überraschung! Drei Jahre lang habe ich keinen Kommafalter mehr im Saarland und auch nicht in dieser Sandgrube beobachten können - nun finde aber gleich vier Exemplare, welche ganz frisch geschlüpft zu sein scheinen. Sie sind taufrisch, lassen sich in der Hitze leider nicht freiwillig fotografieren.
Nachfolgend die Artenliste der Sandgrube:
- Hesperia comma 4
- Erynnis tages 2
- Carcharodus alceae 1
- Thymelicus lineola 1
- Papilio machaon 2
- Colias hyale 10
- Colias croceus 4
- Gonepteryx rhamni 30
- Pieris rapae 2
- Pieris napi 1
- Pieris brassicae 3
- Lycaena phlaeas 4
- Aricia agestis 1
- Plebejus idas 2
- Plebejus argus 150
- Cupido argiades 10
- Polyommatus icarus 80
- Brenthis daphne 1
- Argynnis paphia 5
- Issoria lathonia 1
- Vanessa cardui 1
- Lasiommata megera 5
- Aglais io 2
- Vanessa atalanta 7
- Coenonympha pamphilus 20
- Pyronia tithonus 20
- Maniola jurtina 10
- Euplagia quadripunctaria 1
- Lythria cruentaria 1
- Heliothis ononis (Hauhechel-Sonneneule) 1
Von der Hauhechel-Sonneneule ist mir leider (noch) kein Foto geglückt. Ich hätte sie fangen sollen... Denn erst zuhause finde ich heraus, dass sie durchaus etwas besseres ist und im Saarland vmtl. noch nie nachgewiesen wurde. Aber da kann man ja nochmal nachsehen gehen - ich meine, da sind noch mehr davon herumgeflogen.
2016 ist für Hesperia comma erst das zweite Jahr (nach 2013), für welches sichere Nachweise im Warndt erbracht werden konnten. Zwar hatte ich immer mal wieder "verdächtige" Exemplare im August (ein Indiz), doch bin ich deren sonst nie habhaft geworden, um sie eindeutig zu bestimmen. Ich hoffe mal, dass sich hier ggf. eine etwas stärkere Population etablieren kann. Ich werde auf alle Fälle die Flächen weiter beobachten!