Sonntag der 9. April 2017 war sicher einer der wärmsten Tage, die wir jemals Anfang April hatten. Sicher aber war es ein wunderschöner Tag mit viel Sonnenschein und idealen Bedingungen zum Faltersuchen. Unsere kleine Exkursion führt uns nach Bad Rippoldsau-Schapbach. Dort wollten wir in der Umgebung nach Trauermänteln ({{Nymphalis antiopa}}) suchen. Da Marvin dort arbeitet, wusste er, wo wir suchen mussten. Die Suche dauerte auch nicht lange und wir konnten uns gleich darauf konzentrieren, die scheuen Tiere vor die Linse zu bekommen. Das jedoch war gar nicht so leicht. Diese verflixten Trauermäntel kennen genau zwei Modus - erstens - auf einen Ast setzen, der so hoch oder so tief im Gehäks ist, dass es unmöglich ist, sich anzunähern, geschweige denn ein Foto zu machen. Und - zweitens - direkt wegzufliegen, sobald nur irgendwo ein Ultraschallmotor am Werk ist. Man kommt tatsächlich näher ran, wenn man den Autofokus deaktiviert! Zumindest ist das nun mein subjektiver Eindruck.
Der Trauermantel war in diesem Tal noch vor dem Aurorafalter der häufigste Falter. Wir hatten fast ständig ein Exemplar im Auge - meistens zwei oder drei, wenn sie sich gegenseitig aus ihren Revieren verscheucht haben. Das massive Angebot an Faltern ist aber, wenn die Sonne so scheint und die Temperaturen über 23°C geklettert sind, keine Garantie mehr für ein brauchbares Foto. Beim nächsten Mal nehme ich auf jeden Fall eine größere Brennweite mit. Im Titelbild seht ihr ein Tier, welches in einem Weidengebüsch direkt über dem Bach saß. Ich musste folglich im Bach stehen, um es abzulichten. Dafür aber hielt er dankbar still - er scheint gespürt zu haben, dass mir, wenn er nur lange genug so sitzen bleibt, mir die Schuhe voll Wasser laufen werden.
Das Verhalten der Tiere war genau wie in der Literatur beschrieben. Der Trauermantel ist territorial und jedes Tier hat seine Ansitzwarte, auf der es sitzt, bis ein Artgenosse, oder was er dafür hält, vorbeifliegt. Dieser wird dann scharf attackiert und die beiden fliegen dann oft hoch hinaus, bis dann nach kurzer Zeit das Tier, dem das Revier gehört, wieder zurückkehrt, um sich genau an die gleiche Stelle zu setzen. Der gewiefte Fotograf versucht sich das natürlich zu Nutze zu machen, jedoch - so einfach ist es nun doch wieder nicht. Er setzt sich dann nämlich gerade nicht auf die Stelle, wo er vorher noch saß, sondern am liebsten direkt auf den Fotografen, der bei dem herrlichen Wetter schon ins Schwitzen gekommen ist.
Die Nahrungsaufnahme des Trauermantels unterscheidet sich von anderen Tagfaltern recht deutlich. Selten findet man ihn saugend auf Blütenpflanzen. Er saugt viel lieber an Baumsäften, den Ausscheidungen von Rindenläusen o.ä. Wir haben diesbezüglich einige interessante Beobachtungen gemacht!
Dieses Saugen eines Falters an den Ausscheidungen von Blatt- oder Rindenläusen beobachte ich hier zum ersten Mal. Hat ein Falter erst einmal eine Kolonie entdeckt, lässt er sie nicht mehr in Ruhe. Der Falter kommt regelmäßig zum Auftanken zurück und bringt nicht selten einige Aufregung in die Kolonie, da er mit seinen starken Beinen das ein oder andere Tier herunterschubst. Nicht weniger interessant war das Saugverhalten den nachfolgenden Tieres: