By Ronny Strätling on Montag, 24. Mai 2010
Category: Exkursionen

Euphydryas aurinia und mehr in Alsting (F)

[[Euphydryas aurinia]] ist eine FFH-Art und als solche streng geschützt. Bis auf einige sehr gute Fundorte im Bliesgau ist die Art im Saarland fast vollständig verschwunden. Umso erfreulicher, nun eine starke Population außerhalb des Bliesgaus zu entdecken. Direkt im Anschluss an unseren Fang-/Wiederfang Einsatz (Boloria euphrosyne) im Warndt schauen wir (Alexander, Marvin, Ronny) uns noch die Flächen in Alsting an, an denen er bei schlechtem Wetter bereits einen E. aurinia fotografiert hatte. Nach Hinweisen von Louis Perrette findet sich aurinia auch in der Nähe der Fundstelle in Alsting in einem alten Steinbruch eine alte Population. Dieser kleine Artikel soll dazu anregen, doch hier und da die Grenze zu überschreiten - das machen unsere Falter ja schließlich auch. So erfahren wir mehr über die Vernetzung unserer Falter-Populationen.

Dieses "schwere" Weibchen hatte wenig Lust zum Fliegen. Wir haben später noch nach den Hinterlassenschaften gesucht. Von 21 am ersten Tag markierten Tieren waren 15 Weibchen; die meisten hatten ihre Eier bereits abgelegt.

Insgesamt finden wir auf der Fläche 25 Tagfalterarten:

Weißlinge: L. sinapis/reali (5), P. napi, C. hyale (> 10)

Papilionidae: P. machaon (1 äußerst dunkles, fast schwarzes Exemplar!)

Hesperiidae: E. tages (10), P. malvae (5), S. sertorius, C. palaemon

Lycaenidae: C. minimus (> 50), C. argiades (>5), C. alcetas (?) Exemplar muss noch bestätigt werden!, P. icarus (>20), P. bellargus (5), C. semiargus (>20), P. argus, L. tityrus (5), C. rubi (3)

Nymphalidae:E. aurinia (21 markiert (23.5.), > 30 (24.5.), M. cinxia, C. dia (5), V. io, V. c-album, A. levana, V. atalanta (3), C. pamphilus (20)

Die Flächen sind recht abwechslungsreich. Im unteren Bereich läuft der Seelbach und dort steht [[Mädesüß]] und - wenn ich mich nicht irre - auch [[Teufelsabbiss]]. Im oberen Bereich steht dann [[Wundklee]], der die Wiese gelb einfärbt.

Wundklee im ganzen Hang. Darin finden sich viele C. minimus Weibchen bei der Eiablage. Die Eier verteilen sich hier jedoch auf eine große Fläche! Unter den minimus waren immer wieder auch argiades und am zweiten Tag ein besonderes Tier ohne die orangenen Flecken... ist es tatsächlich alcetas?

Die Wiesen sind immer wieder durch alte Obstbaumreihen und Hecken gegliedert. Alles in allem ist das Gebiet sehr weitläufig und die E. aurinia fliegen auf der gesamten Flächen. Es könnte sich also leicht um eine der besten Populationen im Großraum handeln. Das ist umso bemerkenswerter, als dass im weiteren Umkreis um Alsting keine weiteren Fundstellen bekannt sind.

Rund um diese Pflanze war noch viel Rohboden und die Vegetation war sehr schütter. Durch herumdrehen der Blätter kann man die Eispiegel von E. aurinia finden.

Man muss die Blättchen schon von unten absuchen. Von oben sind die Eispiegel normalerweise nicht zu erkennen. Diese hier waren jedoch leicht zu finden. Die Taubenskabiose stand so schön verlockend über Rohboden - da musste was sein. Klar, dass aurinia die Eier an der breiten Spitze ablegt; im "gefiederten" Blattbereich wäre das recht umständlich...

Die Wiesen werden sporadisch von Kühen und Schafen beweidet. Einige verbuschte Stellen wurden im Frühjahr offenbar abgebrannt. Dem Anschein nach hätten wir auf der Fläche auch E. medusa erwarten können. "Verlauste" Stellen gibt es genauso wie sehr kurzrasige Stellen neben anstehendem Rohboden. In den sehr gestörten Teilflächen konnten wir noch ein Schwalbenschwanz-Weibchen bei der Eiablage an Wilder Möhre beobachten.

Dieses gefleckte Knabenkrauf fanden wir auf unserem Rückweg (zur Eisdiele!) - in einer feuchten Senke standen dicht an dicht diese schönen Orchideen. Die Ansammlung haben wir über 300m Entfernung aus dem Auto erkennen können - so viele stehen dort (zwischen Spichern und Stiring Wendel).

Hier war es recht nass und die beiden Fotografen knien (...) hier vor dem Albino, der oben abgebildet ist.

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Marvin sollte die Woche darauf an den Schlehenhängen in Auersmacher zwei aurinia finden. Somit ist der neue Fundort in Alsting vielleicht doch nicht so isoliert von jenen im Bliesgau. Es lohnt sich also, die Augen aufzuhalten. Vielleicht breitet sich die Art auch wieder aus?

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