By Ronny Strätling on Sonntag, 27. März 2011
Category: Garten

Pflegemaßnahmen im Rosseltal - Fortsetzung

Wurde auch Zeit... die Heidschnucken sind bereits zurück und haben die Weide Nr. 1 bezogen. Allerhöchste Zeit also, mit den Aufräumarbeiten - so muss man es wohl nennen - auf Weide Nr. 2 zu beginnen. Jahrzehnte hat man dort allen möglichen Unrat abgelagert und alles war mit Bäumen zugewachsen. Die Bäume wurden schon letztes Jahr gefällt und nun - bevor alles schön eingezäunt wird - muss der Unrat weg. Eine Wonne für die Knochen, so viel steht fest. Ein erster Teil Gestrüpp, Äste etc. wurden schon Anfang des Monats verbrannt und nun galt es noch ca. 5t Steinplatten, Fliesen und Eichenstammscheiben von einer ehemaligen Sitzgruppe rauszuwuchten und abzutransportieren. 120m mit der Schubkarre bis zur Endlagerstätte... Die Heidschnucken haben sich das ganze sehr geduldig angeschaut.

Die beiden hochträchtigen Muttertiere sind im Moment recht träge und werden täglich dicker. Ich rechne mit den Lämmern Mitte April.

Das ganze Ausmaß des Elends ist hier zu sehen. Die ehemaligen Förderbänder waren im Boden eingelassen und dienten ehemals als Wegbefestigung in einem Gemüsegarten. Die Dinger sind richtig schwer und unsere Knochen werden wir noch eine Weile spüren. Das Rauswuchten ist kein Spaß. Nun müssen sie noch in transportable Maße zerteilt werden, bevor sie abtransportiert werden können.

Neben den Förderbändern fanden wir noch jede Menge Verbundsteine, Backsteine, Fliesen, Kiesel (riesengroße natürlich!), Betonplatten und Eisen in jeder erdenklichen Erscheinungsform. Ausgraben, auf die Schubkarre verladen und abfahren - so einfach ist das und doch soooo schwer. Gegen 16 Uhr waren wir schon so platt, als sei hätten wir schon 14h geschuftet. Ganz nebenbei gelangen uns aber einige interessante Falterbeobachtungen. Nymphalis polychloros fliegt auf Weide 1 und 2 gerne und wird oft beim Sonnenbad und bei der Balz beobachtet. Besonders gefreut habe ich mich über ein Nymphalis urticae Weib, welches scheinbar schon nach geeigneten Ablagestrukturen suchte. Diese Suche unterbrach es aber regelmäßig zum Sonnenbad und hier überlegte ich erstmals, die Kamera holen zu gehen - doch zu spät. Nymphalis io und Gonepteryx rhamni waren beinahe häufig. Die Tagpfauenauge hielten sich bevorzugt am blühenden Zwetschgenbaum auf, der einen intensiven, fast aufdringlichen Geruch verbreitet. Richtiggehend überrascht war ich aber von einem Pieris napi Männchen, welches sich im Wiesenschaumkraut sonnte. Erstaunlich war, dass das Tier nicht mal frisch aussah - irgendwie wirkte es wie aus dem letzten Jahr übrig geblieben... Ist eh ziemlich früh dran das Tier - nicht ganz normal oder? Aber auch Anthocharis cardamines ließ sich noch blicken - ein Männchen kreuzte meinen Weg bei der gefühlt 72. Schubkarrenfahrt. 

Erfreulich ist, wie sich die Weide 1 seit dem letzten Jahr entwickelt hat - dank der Heidschnucken. Dort wo ein Jahr zuvor noch dichte Fichtenbestände und Gestrüpp standen, finden sich jetzt schon schöne kurzrasige Polster mit Wiesenschaumkraut und vielen eingesprengten Veilchen. Selbst Thymian ist an einigen Stellen schon zu finden.

Hier stand im letzten Jahr noch eine 15m hohe Fichte drüber. Nun findet man schon erste Polster vom Wiesenschaumkraut. Nicht weit entfernt gibt es unzählige Maulwurfshügel, die ich genau so lasse. Diese natürlichen Rohboden-Störstellen werden bestimmt gute Bedingungen für die Larvalhabitate einiger Tagfalter bilden.

Fast sind wir heute mit unseren Arbeiten fertig geworden. Es fehlt nur noch der Abtransport der Metallteile sowie der Förderbänder. Dann muss der Asthaufen nochmal verbrannt werden und noch ein wenig Kleinkram. Danach wird noch ein Teil der Fläche, der vorher unter Fichten lag, eingesäht. Die Heidschnucken wollen ja was fressen... Die ganze Fläche ist übrigens noch stark mit Brennesseln bedeckt, so dass sie vermutlich noch mehrmals gemäht werden muss in diesem Jahr, bevor sie nährstoffarm genug ist, damit Gras und Kräuter dort gut wachsen können.

Diese erwachsene Blindschleiche fanden wir unter einem der vielen Steinhaufen. Immerhin waren die Haufen für was gut. Die Schleiche habe ich dann mitsamt den Steinhaufen ins "Endlager" gebracht.

Oje war das heute ein Sport! Ich könnte ein ganzes Wildschwein fressen... dabei will ich doch mein Gewicht halten!

Nächster Arbeitseinsatz: Der Zaun wird gebaut! Danach können die Heidschnucken endlich abwechselnd verschiedene Weiden nutzen. Bisher musste ich dazu immer mit dem Elektrozaun Teilflächen abteilen.

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