Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Klimawandel auch den sonst so verschlafenen Warndt auf dem linken Fuß erwischt. Der Warndt entzieht sich allen modernen Trends und Entwicklungen auf recht effiziente Art und Weise.
Wie der Strauss den Kopf einfach in den Sand steckt, bzw. es so aussieht als steckte er den Kopf in den Sand, so gelingt es auch dem Warndt den Blick von neuen Realitäten und Entwicklungen abzuwenden. Vogel Strauss ist jedoch zu unrecht im Verdacht, dass er sich jener Strategie bedienen würde. Tatsächlich hat er nur einen kleinen Kopf, verglichen mit dem großen Körper und dem langen Hals und wenn er was vom Boden aufnimmt, dann sieht es im Flimmern seiner heißen Umgebung eben oft nur so aus, als stecke sein Kopf gerade im Sand. Vor Hitze hat es diesen Sommer im Warndt nur selten geflimmert - jedoch - es wäre zu einfach, davon schon zurück zu schließen, der Klimawandel fände ausgerechnet im Warndt nicht statt! Das Gegenteil ist der Fall. Wie durch Zufall stolpere ich über diesen Artikel, der einen unabsichtlichen aber zweifelsfreien Nachweis für die Klimaerwärmung auch und gerade (!) im Warndt liefert.
Geckos bevölkern seit etwa 50 Millionen Jahren die Erde und haben sich im Laufe ihrer Entwicklung weltweit ausgebreitet. Dank ihrer hervorragenden Anpassungsfähigkeit haben die Geckos die verschiedensten Lebensräume erobert und sind sowohl in den gemäßigten Zonen als auch in den Wüsten der Erde, vor allem aber in den Tropen anzutreffen. Dort haben sie es zu einer großen Artenvielfalt gebracht. Die nächsten Gecko-Vorkommen, von uns aus dem Warndt aus betrachtet, finden wir im Mittelmeergebiet und bislang hatten sich noch keine Exemplare in unsere bisher noch zu kühlen Gefilde verirrt. Aber was lesen wir hier ganz beiläufig im Wochenspiegel? Ein Gecko hat sich - zusammen mit seinem Baby (sic) - vor der großen Hitze in einem Grab in 2,5m Tiefe in Sicherheit bringen müssen! Dort wurde er zusammen mit seinem Baby "gerettet" von drei begeisterten Sargträgern. Diese befreiten den armen Kerl aus der kühlen Tiefe und beförderten ihn wieder in die Gluthitze des heranziehenden Herbstes im Warndt. Hätten die Sargträger gewusst, dass Geckos mühelos Wände hochlaufen können und auch an Decken noch hängen bleiben, sie hätten es dem Tier wohl selbst überlassen zu entscheiden, aus dem kühlen Grab zu klettern. Wesentlich bedachter war dann schon der Ablauf der "Rettung". Denn die Leiter wurde professionell "gelehnt". Das macht der erfahrene Leitersteller, damit selbige nicht umfällt. Man kann auch anlehnen sagen und dabei ist der Winkel entscheidend. Steht man nämlich auf der Leiter und diese ist nicht ausreichend gelehnt (zu steil), dann fällt man hinten über und dabei ist natürlich auch das Gewicht der Geckos zu bedenken, die gerettet werden sollen. Ganz richtig wäre die Rettungsaktion indes gewesen, hätte man, statt einfach den Geckos aus dem Grab zu helfen, zunächst das Landesamt für Umweltschutz alarmiert. Dies jedoch hätte leicht dazu führen können, dass direkt neben dem fertiggestellten Grab noch ein weiteres hätte ausgegrünt werden müssen. Dies nämlich als Ausgleichsmaßnahme dafür, dass das erste Grab ja wieder zugeschüttet werden muss, sobald der Sarg eingelassen wird. Man bedenke schließlich sind Geckos in unseren Breiten eine wahre Seltenheit und in vorliegendem Fall sicher ein Erstnachweis für Deutschland und daher ist das Vorkommen eines so seltenen Tieres natürlich streng zu schützen.
Böse Zungen und Leugner des Klimawandels behaupten, es hätte sich bei den Geckos um Zauneidechsen gehandelt - dem muss entschieden widersprochen werden! Wir im Warndt dürfen nicht den Kopf vor der Realität in den Sand stecken. Sicher wird der aktuelle Fund der Geckos auch im zweiten Band des Warndt-Buches erwähnt werden oder sogar ein eigenes Kapitel erhalten. Wir sind gespannt, bleiben dran und berichten davon!