By Ronny Strätling on Donnerstag, 05. Mai 2016
Category: Briefe aus dem Warndt

Katzenklo - das macht nicht mal die Katze froh!

​Wozu haben wir Gärten? Wieso arbeiten wir im Garten? Was gefällt uns an Gärten? Auf diese Fragen bekommt man sicher viele verschiedene Antworten. Aber bitte - ich möchte nun wissen, was die Zen-Katzenklo-Gestalter so toll an ihren Steinwüsten finden. Schon die mit viel Friedhofsgrün (Thuja) verdunkelten und meist äußerst gepflegten Gärten werfen bei mir solche Fragen auf, aber nichts kann ich so wenig verstehen wie diese grassierende Katzenklo-Vorgärten-Pest. 

​Fährt man dieser Tage durch die Straßen im Warndt, fällt auf, dass immer mehr dieser einfallslosen, pflegeleichten Katzenklos installiert werden. Eine richtige Mode ist daraus geworden. Jetzt ist selbst das Rasenmähen im Garten schon zu viel, so scheint es. Verlegenheitsgärten ohne Idee, das war gestern. Heute lässt man die Erde im Garten abtransportieren, schottert und bringt ein Flies darüber aus. Auf das Flies kommen dann die kleinen meist bunten Steinchen und mit etwas Kreativität entstehen die tollsten Muster, die - ähnlich einem Tatoo - genau so bleiben, wie man sie hingeschüttet hat und mit der Zeit das Auge beleidigen. Manche Anlagen beleidigen das Auge aber unmittelbar und beim ersten Blick. Also ich würde mich sehr freuen, wenn es hier Wortmeldungen gäbe, die versuchen zu erklären, wieso man solche Gärten einrichtet. Bitte einfach die Kommentarfunktion verwenden.

Da auch in meiner Nachbarschaft immer mehr solcher Steinwüsten aka Zen-Katzenklo entstehen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, dass mich Nachbarn angehen, weil schließlich von all dem "Unkraut", welches meinen Garten besiedelt, die Samen und Pollen umher fliegen. Die Samen könnten schließlich zu Pflänzchen im Katzenklo und die Pollen zu einem Problem in den Atemwegen führen. Ihr dürft aber versichert sein - das ist mir völlig egal! Schließlich ringe ich auch täglich mit meiner Fassung, wenn ich diese Werke der Verlegenheit und Gartenfeindschaft zwangsläufig betrachten muss. Bitte zieht in die Stadt und nehmt euch eine Wohnung in einem der oberen Stockwerke weit weg von dort wo es Pollen gibt. Das bisschen Garten, das ihr braucht, hat auch auf der Fensterbank platz. Vielleicht ist noch ein Balkon dabei - dann könnt ihr dort eine Thuja in einen großen Topf pflanzen, der euch die Sicht nach draußen und dem Licht den Weg nach innen versperrt. 

Wie liebe ich schöne Bauerngärten, in denen noch Obst und Gemüse angepflanzt wird! Oder eine schön gestaltete Sitzgruppe im Grünen - all das macht Arbeit, aber schließlich hat man ja auch was davon. Es schenkt Erholung und sorgt für die nötige Bewegung. Stattdessen sucht ihr aber einen Weg, dass euer Garten gar keine Arbeit mehr macht und nehmt dabei den Augenkrebs von Passanten billigend in Kauf? Für viele Schmetterlinge sind unsere Gärten wichtige Lebensräume und Trittsteine in einer ohnehin viel zu sehr zerstückelten Umwelt. Viele Arten könnten überleben, wenn nur jeder zweite eine kleine Blumenwiese in seinem Garten pflegen würde! 

Für jene, die dennoch so ein Katzenklo im Vorgarten bauen wollen, habe ich einen Tipp! Legt die Steine doch so, dass es aussieht wie eine 6-spurige Autobahn in Miniaturformat. Dann legt Backsteine auf die Fahrbahnen, die dann aussehen wie LKWs. Für den Verkehrslärm müsst ihr euch dann noch was ausdenken. Gerade werden wieder viele Ortsumgehungsstraßen gebaut oder geplant - wir können die Straßen, die wir haben, kaum noch ordentlich warten und dennoch bauen wir uns neue hinzu, die wir dann später sowieso nicht mehr bezahlen können und auch nicht bezahlen wollen. Aber wenn ich in den Ortschaften nur noch solche Anblicke sehe, dann wünsche ich mir fast schon wieder eine Ortsumgehung! 

Übrigens: Diese Gärten erinnern mich nur an Katzenklos, sind aber natürlich für Katzen als Klo ebenfalls völlig ungeeignet, da die Steine zu groß und nicht saugfähig sind. Also bleibt die Frage nach dem Sinn und dem Warum. Ich hoffe, ihr könnt mir weiter helfen!

Related Posts

Leave Comments