By Ronny Strätling on Samstag, 28. März 2009
Category: Zuchtberichte

Gortyna borelii PIERRET, 1837 Zucht an Kunstfutter

Wilfried Hasselbach hat mir im Winter dankenswerterweise ein paar Eier der Haarstrangwurzeleule überlassen. Mir ist ein Rätsel, wie er diese finden konnte - aber wenn einer das kann, dann er. Er erklärte mir, wie die Art zu züchten ist und dass die Raupen sehr gut an Karotte gezogen werden können. Zumindest in der Zucht ist Gortyna borelii also mitnichten monophag. Die Raupen sind wahre Ausbruchkünstler und müssen einzeln in stabilen Behältern gezogen werden.

Für meine Zucht entschied ich mich bei den Jungraupen dazu, die Plastikbehälter zu verwenden, die wir auch bei Lichtfängen zum Einsammeln der Micros verwenden. Als Futter verwende ich nicht Karotte, sondern ich entschied, das einfach und in gleichbleibender Qualität verfügbare Kunstfutter nach Bergomaz & Boppre zu verwenden. Die Eiraupen wachsen recht zügig und die Verluste sind gering.

An dieser Stelle werdet ihr baldigst den ausführlichen Zuchtbericht incl. Fotos der Raupen finden. Bis bald also!

Mehr über die Haarstrangwurzeleule im Lepiforum.

Die Haarstrangwurzeleule ist in Anhang 1 BArtSchV aufgeführt und kommt nur noch an sehr wenigen Stellen im Bundesgebiet vor. Eine rezente Fundstelle ist bei Schlossböckelheim.

Zuchtverlauf

12. März 2009: Schlupf der Raupen - 32 Eiraupen; Zucht in perforierten Plastikdosen an Kunstfutter nach Bergomaz & Boppre.

19. März 2009: Erste Häutungen beobachtet. Bis hier hin ist die Zucht verlustfrei und die Raupen fressen gut.

23. März 2009: Aufgrund von Schimmelbildung verenden einige Raupen. 

26. März 2009: Zweite Häutung. Die Raupen sind nun ca. 7mm lang.

2. April 2009: Weitere Verluste durch Schimmel und die hohe Luftfeuchtigkeit in den Röhrchen. Ich setze die Tiere um in Schraubgläser, um ein höheres Luftvolumen zu haben und die Gefahr von Schimmelbildung zu reduzieren. Die größeren Raupen sind nun ca. 15mm lang.

4. April 2009: Eine Hälfte der Raupen stelle ich zu Vergleichszwecken um auf Karotte. Das neue Futter wird auch sofort angenommen. 

10. April 2009: Dritte Häutung ist nun bei den meisten Tieren abgeschlossen. Die Raupen entwickeln sich ungleichmäßig - zwischen den Tieren auf Karotte und auf Kunstfutter ist jedoch kein konstanter Unterschied zu beobachten. Die Frische des Futters und Vermeidung von Schimmel ist entscheidend.

17. April 2009: Erste Raupen beim Futterwechsel bereits in der letzten Raupenhaut.

3. Mai 2009: Raupen beginnen sich einzuspinnen und zu verpuppen. Die Raupen sind nun ca. 45mm lang.

Insgesamt erhalte ich noch 9 gesunde Puppen. Die Verluste waren v.a. während der ersten Raupenstadien hoch, da der Futterwechsel teilweise zu spät erfolgte. Hält man die Tiere einzeln und wechselt das Futter regelmäßig, ist die Zucht verhältnismäßig leicht und verlustarm würde ich sagen. Die Zucht auf Kunstfutter brachte weder Vor-, noch Nachteile. Die Raupen selbst sind mitnichten monophag, doch erfolgt die Eiablage in der Natur aussschließlich an Haarstrang. 

Die Falter schlüpfen während eines beruflichen Aufenthaltes in Italien und nach meiner Rückkehr sind die Tiere größtenteils abgeflogen :-(. Ich lasse die Tiere frei, da sie nicht mehr sehr fotogen sind.

Leave Comments